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Scuol

Willkommen in Scuol

Scuol ist das wirtschaftliche und administrative Zentrum der Region. Verschiedene kantonale Ämter haben hier ihren Sitz. Das rätoromanische Radio und Fernsehen betreibt in Scuol ein regionales Studio. Das Bezirksspital und mehrere Arztpraxen stellen die Gesundheits­versorgung der Region sicher. Grossverteiler und Fachgeschäfte bieten alles Notwendige nicht nur für den täglichen Bedarf.

Mit dem Bau des Bogn Engiadina Scuol (mit Therapiezentrum) hat Scuol die Bädertradition des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in moderner Form wieder ins Leben gerufen. Die Bergbahnen Motta Naluns sind die Grundlage für den Wintertourismus, der für die ganze Region von Bedeutung ist.

Der Name Scuol

Der Name geht mit höchster Wahrscheinlichkeit auf das lateinische SCOPULUS (Klippe) zurück. Das leuchtet vor allem ein, wenn man sich die Lage der Kirche auf einem steil gegen den Inn abfallenden Felsen vor Augen führt. Der Kirchenhügel hat also dem ganzen Dorf seinen Namen gegeben.

Noch weit bis ins 20. Jahrhundert war der offizielle Name "Schuls" resp. "Scuol/Schuls". Im Jahre 1969 fällte die Gemeindeversammlung den Entscheid, künftig nur mehr die Bezeichnung "Scuol" zu verwenden. Trotzdem ist der Name "Schuls" noch immer weit verbreitet, vielleicht weil das Dorf unter diesem Namen als Kurort berühmt wurde.

Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Scuol

Beschreibung: In Gold schwarze Brunnenschale mit vier blau-silbernen Wasserstrahlen.

Begründung: Reduktion eines Gemeindesiegels von 1806 als Symbolisierung der Berühmtheit des Badeortes. Die vier Wasserstrahlen versinnbildlichen den einzigartigen Reichtum des Kurortes an Mineralquellen: Die Salzwasser und Geysire von Nairs, die Sauerwasser von Scuol und die Bitterquellen von Lischana.

Gemeindefarben: Schwarz-Gelb-Blau

* Dieses Wappen wird - bis das neue Gemeindewappen existiert - auch für die fusionierte Gemeinde verwendet.

Zahlen & Fakten über Scuol

Geografie

Allgemein

Das Gemeindegebiet von Scuol erstreckt sich über 14'414 ha. Es grenzt im Norden und Osten an Sent, im Südosten an Italien (Südtirol), im Süden an die Gemeinde Val Müstair und im Westen an Ftan und Tarasp. Der nördlichste Punkt ist der Piz Nair, der östlichste die Punta Vedretta in der Nähe der Fuorcla Sesvenna. Der südlichste Punkt ist der Pass da Costainas, der westlichste der Piz Minschun. Der Piz Sesvenna mit 3'204 m ü.M. ist der höchste Punkt, der tiefste Punkt ist Pradella Sot mit 1'136 m ü.M.

Eine geologische Besonderheit

Scuol liegt inmitten des sogenannten Unterengadiner Fensters. Zwischen Guarda und Prutz (Tirol) ist die Erosion so weit fortgeschritten, dass die ursprünglich von kristallinen und dolomitischen Decken überlagerten Bündnerschiefer sichtbar geworden sind. Aus dieser durchlässigen Schicht treten zahlreiche hochwertige Mineralquellen, welche in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts den Grundstein für die Entwicklung des Bädertourismus in Scuol und Tarasp bildeten.

Geschichte

Frühgeschichtliche Zeugen

Die archäologischen Ausgrabungen, die auf dem Gebiet von Scuol durchgeführt wurden, beweisen, dass unsere Gegend schon sehr früh bewohnt war. Die gefundenen Gegenstände und die Reste von Wohnstätten stammen aus der späten Bronzezeit und der Eisenzeit.

Erste Erwähnung um 1095

Zum ersten Mal wird «Schulle» in einem Dokument von etwa 1095 erwähnt, und zwar in Zusammenhang mit dem Bau eines Benediktinerklosters und einer Kirche. Die Klöster von Marienberg und Müstair, die Herren von Matsch und das Haus Österreich besassen später fast das gesamte Gebiet von Scuol. Mit der Zeit sind dann die fremden Einflüsse zurückgegangen, aber erst 1652 hat sich das Unterengadin von Österreich freigekauft.

S-charl

Der Name «Scharles» erscheint ebenfalls bereits ums Jahr 1095. Für S-charl war über Jahrhunderte der Bergbau von Bedeutung. Von 1317 bis 1652 und dann noch einmal in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Bleierz abgebaut. Im 16. Jahrhundert gab es in S-charl 70 Häuser, um 1825 sogar eine Schule (welche auch von Kindern aus Scuol besucht wurde, weil sie dort deutsch lernen konnten!). Noch bis 1920 war die Fraktion ganzjährig bewohnt.

Im Val S-charl liegen auch die Alpen von Scuol, die schon in den vergangenen Jahrhunderten wichtig waren. Grosse Bedeutung hat in S charl heute auch der Tourismus (Wandern und Biken im Sommer, Skitouren im Winter).

Invasionen

Das Unterengadin und damit auch Scuol hatte unter den Invasionen österreichischer und französischer Truppen zu leiden. 1499, im Zusammenhang mit dem Schwabenkrieg, zogen 8000 Soldaten des Kaisers Maximilian plündernd und brandschatzend durch alle Gemeinden des Unterengadins. Während des 30jährigen Krieges ist Baldiron dreimal in unser Tal eingebrochen. 1621 kamen seine Truppen aus dem Val S-charl. Die Frauen von Scuol haben tapfer gekämpft und mitgeholfen zu verhindern, dass die österreichischen Truppen den Inn überqueren konnten. Seither haben in Scuol die Frauen das Privileg, in der Kirche auf der rechten Seite zu sitzen. Am Ende des 18. Jahrhunderts haben französische und österreichische Truppen das ganze Unterengadin besetzt und Not und Armut verursacht.

Die Druckerei

Die Kirche San Geer (St. Georg) ist am Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut und 1516 geweiht worden. Schon 1530 wurde in Scuol und innert weniger Jahre im ganzen Engadin die Reformation eingeführt. Dadurch wuchs das Interesse am geschriebenen Wort. 1659 finden wir in Scuol eine Druckerei und eine Papiermühle. 1679 erscheint in der Druckerei von Jachen Dorta junior die erste "Bibla da Scuol" in romanischer Sprache. Aus der Druckerei von  Jacob N. Gadina in Bügl Grond sind neben der zweite Bibelausgabe (1743) viele Bücher und Drucksachen hervorgegangen. Die "Gazetta ordinaria da Scuol", die erste Zeitung im Kanton Graubünden überhaupt, ist von 1700 bis 1726 erschienen. Sie wurde von Kanzler Joan Marnia herausgegeben, der eine grosse Rolle in der Politik der Gemeinde gespielt hat. Seine Statue ist auf dem Brunnen in Plaz zu sehen.

Emigration

Es wäre eine Illusion zu glauben, dass die Landwirtschaft imstande war, die ganze Bevölkerung zu ernähren. Unzählige Einwohner des Unterengadins, auch aus Scuol, waren gezwungen, in der Fremde Arbeit und Verdienst zu suchen. So sind viele in fremde Militärdienste eingetreten oder haben im Ausland als Cafetiers, Zuckerbäcker und Kaufleute gearbeitet. In ganz Europa und auch in anderen Ländern haben viele Engadiner ihr Glück gemacht, viele sind aber auch in der Fremde an Krankheiten und in Armut gestorben.

Der Grossbrand von 1877

Ein grosses Feuer hat 1877 den grössten Teil des Quartiers Clozza zerstört. 23 Häuser sind abgebrannt, weil das Löschwasser fehlte. Das Ereignis war der Anstoss, über eine Wasserversorgung nachzudenken. Die Quellen im Val Lischana wurden gefasst und in das Reservoir von Corgnuns geleitet. Von dort aus entstand die Wasserversorgung mit Brunnen, Hydranten und Hausanschlüssen. Im Jahre 1905 wurde im ganzen Dorf die Kanalisation realisiert.

Entwicklung des Tourismus

Die Mineralquellen, zusammen mit der Landschaft und dem guten Klima, waren die Grundlage für die Entwicklung von Scuol zum Kurort. Schon 1573 erwähnt Durich Chiampell die Quellen. 1850 wurden die ersten Analysen der Wässer vorgenommen. 1860–1915 wurden die meisten Hotels in Scuol, Nairs und Vulpera erbaut. Die Strasse durch das Engadin (gebaut 1860) und über den Flüelapass (1866/67) haben den Tourismus stark gefördert, und "Scuol-Tarasp-Vulpera" wurde ein Name von internationalem Ruf. Die beiden Weltkriege aber und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für viele Krankheiten haben dem sommerlichen Kurbetrieb zugesetzt. 1950/51 wurde die erste Wintersaison gestartet – mit Erfolg, so dass 1956 die erste Bergbahn gebaut wurde. Heute ist Scuol, das ehemalige Bauerndorf, ein modernes touristisches Zentrum mit vielen Möglichkeiten für Sport, Unterhaltung und Entspannung während des ganzen Jahres.

Scuol als wirtschaftliches Zentrum

Nicht allein der Tourismus hat sich in Scuol entwickelt, sondern auch die Wirtschaft. Zahlreiche innovative Handels- und Gewerbebetriebe erfüllen die Wünsche der Einheimischen und Gäste und bieten Arbeits- und Ausbildungsplätze. Darüber hinaus hat Scuol die Funktion einer Hauptorts im Unterengadin und nimmt verschiedene Aufgaben für die ganze Region wahr, z.B. im Gesundheits- und Sozialwesen oder auf kulturellem Gebiet.